Delegation aus Peking informierte sich über Suchthilfe in der Diakonie Rosenheim

Eine Delegation von Expertinnen und Experten der Suchthilfe aus Peking hat Anfang Dezember 2025 die Fachambulanz für Suchterkrankungen der Diakonie Rosenheim besucht. Im Mittelpunkt standen aktuelle Entwicklungen, neue Therapieansätze und gesellschaftliche Trends im Umgang mit Sucht und Abhängigkeit. Die Gäste aus China erhielten einen kompakten Einblick in regionale Präventions- und Behandlungsangebote.

„Der internationale Austausch zeigt, dass Suchtprävention und Suchthilfe globale Themen sind. Von gegenseitigem Lernen profitieren wir alle – ob bei Präventionsstrategien, in Therapiefragen oder beim Verständnis gesellschaftlicher Entwicklungen“, erklärte Klaus Voss (Foto unten, Mitte), Mitglied der Geschäftsleitung der Diakonie Rosenheim.
In einem Fachvortrag zur Suchthilfe in der Stadt und dem Landkreis Rosenheim wurden sowohl klassische Abhängigkeitserkrankungen als auch neue Formen problematischen Verhaltens wie exzessive Mediennutzung oder Glücksspielsucht thematisiert.  

Präventionsprogramme und Therapieangebote im Überblick

Fachkräfte der Diakonie Rosenheim stellten zentrale Angebote innerhalb des Trägers vor, die darauf abzielen, Menschen frühzeitig zu erreichen und individuelle Hilfsangebote auszubauen. Dazu gehören unter anderem die MPU-Vorbereitungskurse, die Betroffene auf die medizinisch-psychologische Untersuchung vorbereiten, das Präventionsprogramm HALT – Hart am Limit, das Jugendliche und junge Erwachsene für verantwortungsvollen Alkoholkonsum sensibilisiert, sowie das Projekt Mindzone, das sich auf gesundheitsbewusste Feierkultur und Konsumaufklärung im Freizeitbereich konzentriert. Ebenso bietet die Fachambulanz für Suchterkrankungen ambulante Rehabilitation für Abhängigkeitserkrankte an, die eine wohnortnahe, berufsbegleitende und ganzheitliche Behandlung ermöglicht. 

Herausforderungen durch gesellschaftliche Dynamiken

Im Austausch zeigte sich, dass gesellschaftlicher Wandel und digitale Lebenswelten die Entstehung neuen Suchtverhaltens zunehmend prägen. Leistungsdruck, soziale Isolation, Reizüberflutung und ein hoher Konsumdruck prägen den Alltag vieler Menschen – und erhöhen zugleich die Anfälligkeit für problematisches Verhalten. Gerade junge Menschen suchen Halt, Sinn und Gemeinschaft – Themen, die in der internationalen Suchtprävention immer stärker in den Mittelpunkt rücken. 

Neue Perspektiven durch internationalen Dialog

Kaie Tamm (Foto oben, links neben Klaus Voss stehend), Geschäftsbereichsleiterin des Fachbereichs Eingliederungshilfe, ergänzte: „Unsere Arbeit zielt darauf, Menschen mit Respekt und Zuversicht zu begleiten. Der Dialog mit Fachkolleginnen und -kollegen aus anderen Ländern eröffnet neue Perspektiven.“ 

Neben dem theoretischen, fachlichen Austausch besichtigte die chinesische Delegation verschiedene Beratungs- und Therapieangebote der Fachambulanz. Dabei wurde den Gästen das vernetzte Hilfesystem vorgestellt, das medizinische, psychosoziale und sozialraumorientierte Ansätze erfolgreich miteinander verbindet. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der engen Zusammenarbeit zwischen Fachstellen, Kliniken und Selbsthilfegruppen. 

 „Der Besuch war ein wertvoller Impuls, die internationale Zusammenarbeit in der Suchthilfe zu vertiefen und voneinander zu lernen“, resümierte Klaus Voss abschließend. 

Text: Susanne Neumann
Foto: Annalena Bienert

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