In unserer Einrichtung arbeiten Fachkräfte unterschiedlicher Professionen (Sozialpädagogik, Soziale Arbeit, Psychologie, Erziehungswissenschaften u. a.) im Drei-Schicht-System (Tag-, Spät- und Nachtdienst).
Unser mulitprofessionelles Team wird zusätzlich durch Arbeitstrainer/-innen, einer Kunsttherapeutin, einem Psychologischen Fachdienst, Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen sowie durch Verwaltungskräfte unterstützt.
Wichtige Ansprechpartner/-innen:
Bereichsleitung
Claudia Neher
Tel.: +49 8033 6989 32
E-Mail: claudia.neher@sd-obb.de
Aufnahmekoordination
Tel.:Â +49 8033 6989 0
E-Mail: aufnahme-stfe@sd-obb.de
Sie erreichen unser Haus jederzeit unter:
Tel.: +49 8033 6989 0
Fax:Â +49 8033 6989 37
E-Mail: aufnahme-stfe@sd-obb.de
Zur schnellen Bearbeitung Ihrer Anfrage senden Sie uns vorab gerne folgende Unterlagen per E-Mail/Fax oder Post:
- Anfragebogen für den Übergangsbereich Haus Sebastian
- Schweigepflichtentbindung
- Aktueller Arztbrief
Die Einrichtung ist täglich von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr erreichbar. Aufnahmen können von Montag bis Donnerstag erfolgen.
Oftmals können alkoholabhängige Menschen auf mehrere stationäre Entzüge und gegebenenfalls auf mehrere Langzeittherapien zurückblicken. Als soziotherapeutische Facheinrichtung soll das „Haus Sebastian“ diese Menschen entsprechend ihrer Ressourcen dabei unterstützen, den Weg in ein abstinentes, eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben zurück zu finden.
Das „Haus Sebastian“ richtet sich in erster Linie an volljährige (ab 21 Jahre) Frauen und Männer mit einer diagnostizierten, chronischen Alkoholabhängigkeit, gegebenenfalls in Verbindung mit einer zusätzlichen psychiatrischen Diagnose.
Unsere Angebote stehen allen Menschen unabhängig von ihrer Konfession oder sexuellen Orientierung offen.
Ausschlusskriterien:
- akute Suizidalität
- akute Psychose
- andere unbehandelte substanzgebundene und nicht substanzgebundene Abhängigkeitserkrankungen
- fehlende Krankheitseinsicht, keine Abstinenzmotivation
- Pflegebedürftigkeit, Pflegestufe bzw. Pflegegrad
- dauerhafte Funktionseinbußen am Bewegungsapparat
- fehlende Fähigkeit zur Teilnahme an den tagesstrukturierenden Therapieprogrammen
Wir arbeiten ganzheitlich nach einem biopsychosozialen Ansatz in einem multiprofessionellen Team. Durch eine ressourcenorientierte Vorgehensweise wollen wir Eigenverantwortung und Selbsthilfekompetenzen fördern.
Unsere primären Zielsetzungen sind darüber hinaus:
- Psychische Stabilisierung
- Verbesserung der körperlichen Verfassung
- Entwicklung / Förderung der Abstinenzmotivation
- Rückfall- und Krisenmanagement
- Soziale und berufliche Reintegration
- Förderung von Selbsthilfe und Selbstwert
- Aufbau von einer sinnvollen Tagesstruktur & sinnvollem Freizeitverhalten
- Erfahrung von Gemeinschaft, Beziehung, Zusammenhalt und Sicherheit
Die Grundlage für unser Leistungsangebot bilden individuell entwickelte Förder- bzw. Hilfepläne. Diese beinhalten die Zielsetzungen, die jeweiligen Ressourcen der Klienten und Klientinnen sowie die Maßnahmen zur Zielerreichung.
Um die gesetzten Ziele zu erreichen, bieten wir ein multimodales Therapieangebot an:
- Sozialpädagogische Alltagsbegleitung
- Sozialrechtliche Hilfestellungen & soziale Beratung
- Suchttherapie (Einzelgespräche, Gruppenangebote wie Rückfallprävention, Psychoedukation, Soziales Entwicklungstraining und Indikativgruppen)
- Arbeits-/Ergotherapie und Kreativangebote
- Medizinische Hilfen (insbesondere in Kooperation mit Fachärzten/-ärztinnen)
- Alltagstraining, Selbstversorgungshilfen
- Belastungs- und Alltagserprobung
- Gesundheitsförderung
Die Soziotherapeutischen Facheinrichtungen „Haus Sebastian“ liegen in Kiefersfelden, einer landschaftlich reizvollen Umgebung. Die ländlich erhaltene Umgebung ist touristisch sinnvoll erschlossen und von Bergen, Wäldern und Flüssen umgeben. Eine mehr als 10.000 qm große Parkanlage enthält einen Pavillon und bietet verschiedene Freizeitmöglichkeiten. Der Verwaltungstrakt, Freizeiträume, Küche, Speisesaal, Therapieräume und eine große Sonnenterasse komplettieren die Einrichtung.
Im Übergangsbereich stehen 40 Plätze zur Verfügung, allesamt Einzelzimmer. Die Zimmer sind ausgestattet mit einem Bett, Tisch, zwei Stühlen, Nachtkästchen, Schrank und TV-Anschluss. Ebenso verfügt jedes Zimmer über ein Waschbecken. Für die vier Wohngruppen im Übergangsbereich stehen jeweils eine Küche, ein Aufenthaltsraum, Bad und WC sowie ein Gruppenraum zur Verfügung.
Ein Musical einmal anders miterlebt
Über einen Zeitraum von drei Wochen wuschen Bewohner/-innen der Soziotherapeutischen Facheinrichtung „Haus Sebastian“ einen Teil der Wäsche für die Crew des Musicals „West Side Story“, das in dieser Zeit in der Region gastierte. Als Dank erhielten sie vom Veranstalter Freikarten für eine der Aufführungen – so kamen zehn Bewohner/-innen in den Genuss, sich eine derart aufwändige und teure Inszenierung ansehen zu können.
Bereichsleiterin Claudia Neher hat im nachfolgenden Text die Erfahrungen des Teams mit diesem außergewöhnlichen Arbeitseinsatz zusammengefasst:
Im Zuschauermodus entspannt Musik und Choreographie genießen, im „Wäsche-Waschmodus“ die Anstrengungen der großartigen Künstler/-innen auf der Bühne nachempfinden können: zu beidem hatten wir Gelegenheit.
Immer auf Knopfdruck eine hohe Performance zu liefern, stellt eine besondere Herausforderung für die Darsteller/-innen dar. Wir haben diese Herausforderung über den gesamten Zeitraum nachempfunden, obwohl wir ja „nur“ für einen Teil der Wäsche der Künstler/-innen verantwortlich waren.
Das faszinierende logistische Zusammenspiel aller Beteiligten bei so einem Vorhaben ist uns durch unseren „Wäsche-Einsatz“ stark veranschaulicht worden!
Aber wir haben in unserem kleinen Wäscheteam unsere Kräfte gemeinsam gut eingeteilt: gut darauf geschaut, wer wann Pause braucht oder wer gleich in der Früh die Wäsche aus dem Schuppen holt, wo sie uns nachts von der Musical-Crew reingestellt wurde. Oft war die Wäsche nass vom Regen. Wir hatten zahlreiche Handtücher dabei, die für das Trocknen des Bodens benutzt wurden, damit die Schauspieler/-innen auf der Bühne nicht ausrutschen. Ab der zweiten Halbzeit waren die Kleidungsstücke dann getränkt vom Schweiß wegen der großen Anstrengung. Auch dadurch konnten wir nachempfinden, unter welchen Temperatubedingungen die Schauspieler/-innen während der Aufführungen litten.
Für uns war es sehr sportlich, stets püntklich um 14 Uhr die Wäsche wieder frisch gewaschen in den Schuppen zurückzustellen, wo sie von der Crew abgeholt wurde. Wir haben deswegen manchmal schon um 5 Uhr morgens angefangen, damit wir die Abholzeit einhalten konnten. Vermutlich hätte keiner von uns je gedacht, dass einen Wäsche so fordern kann ;-).
Die Musical-Aufführung haben wir dafür umso mehr genossen und „unsere‘ Wäsche dabei umso stärker bewundert :-). Die Erfahrungen mit dem Wäsche waschen hat uns sicher noch erfürchtiger für das gemacht, was hinter solchen Inszenierungen an oft für Außenstehende unsichtbarer Arbeit steckt! Und so waren wir auch umso dankbarer dafür, dass wir so tolle Plätze als Zuschauer/-innen bekommen haben.
Der Einsatz in unserem kleinen Wäscheteam, mit so hoher Flexibilität, wo nötig mit viel Improvisationsvermögen, gegenseitiger Rücksichtnahme und bedingungslosem Engagement, um über den gesamten Zeitraum hinweg eine zuverlässige Arbeit zu leisten, ist allen Beteiligten hoch anzurechnen! Ein ganz herzliches Dankeschön an die Heldinnen und Helden, die das in Wechselschichten und an insgesamt 16 Einsatztagen, von denen die Hälfte am Wochenende lag, gestemmt haben!
Ob wir diese etwas andere Perspektive auf ein Musical noch einmal erleben wollen, überlegen wir uns jedoch in Ruhe und mit etwas Abstand.
„Chapeau“ jedenfalls an das gesamte Musical-Team, alle Arbeiter/-innen im Hintergrund so einer Inszenierung – und natürlich an „unser“ Wäscheteam! Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen und die erhaltenen Freikarten – es war uns eine Ehre.
Das Foto links zeigt die Tür des Schuppens, in dem die Wäscheübergabe stattfand. Rechts ist eine der Freikarten zu sehen, die den Bewohnerinnen und Bewohnern des Haus Sebastian für ihren Einsatz zur Verfügung gestellt wurden.
Fahrt nach Berlin im Juni 2024
Vom 17. bis 20. Juni 2024 nahm das Team an einer politischen Informationsfahrt nach Berlin teil, zu der wir vom Behindertenbeauftragten des Bundes eingeladen worden waren. Nachfolgend ein Gedicht, in dem wir unsere Erlebnisse in Berlin während der Fahrt lyrisch zusammengefasst haben:
Auf nach Berlin! 781 kmÂ
10 Stunden und ein bisschen später –
ein Spiegel am Bus leider kaputt,
doch alle mit gar frohen Mut
und wahrlich voller Wissensglut
-sind wir im Hotel angekommen,
von Thomas in Empfang genommen.
Im Regen fast davon geschwommen,
viele vorm Fernseher Platz genommen.
Nach dem wirklich guten Essen,
hey- nicht zu vergessen;
Ein kleines Grüppchen hat sich noch aufgemachtÂ
Zur allerersten Erkundungstour – Berlin bei Nacht!Â
Früher oder später alle dann im Bett geschlafen,
bis wir uns dann zum super Frühstück trafen.
Im Presse Amt dann kennengelerntÂ
wie man sich nicht vom Volk entfernt.
Kommunikation nach außen und nach innen
Infos dafür in der Pressemappe drinnen.
Bis zu 100 Seiten am Tag
4000 Meldungen – eine Plag.
Wie man das Wissen trennt vom Mist-
etwas was anspruchsvoller geworden ist.
Notwendigkeit zu Faktencheck gegen Desinformation.
Stets strittig ist, was glaubt man schon.
Gerade im Krieg, wo Wahrheit zuerst stirbt
und Demokratie so leicht verdirbt.
Auch ein wichtiger Punkt: Einzigartig in der Welt
Zur Pressekonferenz Mo, Mi, Fr die Presse lädt.
Das Amt dient 75 Jahre schon jeder Regierung –
ein Element unserer Demokratisierung.
Fragen wurden gut beantwortetÂ
was unsere Regierung so verantwortet.
Dann weiter zur bewegenden Nazi – Terror TopographieÂ
Wollen wir sowas wieder? Ganz ganz ganz sicher nie!Â
Im Maredo dann ein großes Steak,Â
bei ein einem wohlverdienten Break.
Sightseeing dann zu FußÂ
und wer es lieber mag im Bus.
Geschichte dieser Stadt zu lauschen,Â
bis uns fast die Köpfe rauchen.
Wache, Dom, unter den Linden,
was gibts nicht alles da zu finden.
Kreuzberg, Friedrich, Wilhelm, Humboldt,
Dom, Mauer, Cafes und was sich alles tollt.
Gedächtniskirche, Checkpoint Charlie,
all das vergessen wir gar nie.
Die Nazis, grausam! Wie euch allen bekannt,
haben erst Bücher und dann Menschen verbrannt.
An der Bernauer Straße dann,
sahen wir die Mauer genauer an.
Und Schicksale derer die da starben,
oder unter Folter mussten darben –
mehr unserer Geschichte Narben.
Dann ganz schnell zum Restaurant.
Auch das war drin in unserem Fond.
Haben uns sehr dankbar gezeigt.
Sind Herrn Dusel zugeneigt.
Und konnten auch persönlich bitten,
digitale Bahn- Hürden zu kitten,
fürs Deutschland Ticket kein Konto zu brauchen
uns auch nicht mit Mailadressen zu schlauchen,
wollen es einfach im Automaten kaufen.
Herr Dinges mit sehr offen Ohr,
stimmte ein in unseren Chor
und trug uns mehr Geschichten vor.
Auf der Rückfahrt dann im Regen
im Hotel schnell Füß‘ hoch legen.
Ein paar ham noch gespielt und EM geschaut,
die meisten sich aber schnell im Zimmer verstaut.
Am nächsten Morgen Frühstück erneut genießenÂ
Hmmm- das konnte uns gar nie verdrießen.
Hohenschönhausen dann im Programm
– nicht nur Stasi- Gefängnis – oh man oh man.
Mit darin einer Zeitzeugen – Führung,
da verblieb gar keine Rührung!Â
Konnten sehr sehr gut verstehen,
was ihm und anderen da geschehen.
Einst war es gebaut als Küche und Versorgung für Nazi Ansehen,
Nach dem Krieg niedre Nazis da inhaftiert- nah am Zug und möglichst ohne Nachbarn das sehen,
war ausschlaggebend diesen Ort zu wählen.
Massengefägnis mit ungezählten Toten dort am Tag
Funktionslager- bis 1959 selbst gegen Nazis -eine Menschenplag.Â
Steter Wechsel von „Tätern und Opfern“ steckt hier drinne,
Schicksale je nach Interpretation der jeweiligen Regierung Sinne.
November 1946 im Keller dann entstandenÂ
Einzelhaft und Verhörräume wo sich viele unter Folter wanden.
Damit natürlich Wahrheiten verschwanden.
Fehlende Unschuldsveutung und fehlendes Folterverbot,
zogen neben miesen Bedingungen nach sich von der vielen Tod.Â
Zentraler Ort auch für die Entwicklung von GeheimdienstmaterialÂ
In den alten Nazi -Strukturen, wie auch in der BRD – unglaublich fatal.
Selbst Gespräche mit dem Anwalt,Â
warn nicht möglich in der Anstalt.
Nach der Gründung der StaatssicherheitÂ
40000Â Gefangene in der DDR dann weit und breit.
Am Ende selbst der Direktor der Haft hier inhaftiert.
Diese Konsequenz der Geschichte hat mich fasziniert.
Doch natürlich konnten wieder viele Funktionäre danach einfach freirumlaufen
und wie auch so viele Nazis wohl nicht nur durch „gute Bildung“ stabile Positionen kaufen.Â
Menschverachtung durch und durch aus jeder Richtung!
Auch dieses Gebäude mahnt uns als eine Lichtung!
Doch erinnert mich noch heute die Zellengröße leider,
an die für Asylbewerber – entgegen vieler Neider.
Unsre Fahrt hat uns so viel gezeigt,
schöne Werke und auch sehr viel Leid,
all das erschafft durch unsre Menschenheit
Im Bundestag konnten wir erneut sehen
wie politische Bühnen sich so drehen
und auch in die Kuppel gehen.
Im Futurium dann visionieren und auch chillen,
Überlegen, wie wir uns und die Natur nicht killen.
Um 18 Uhr dann Abendessen
EM natürlich nicht vergessen.
Deutschland siegt 2:0 ein tolles SpielÂ
Ein toller Tag, wenn auch voll und viel.
Noch mal so toll wieder frühstücken,
konnte uns erneut sehr entzücken.Â
Die Heimfahrt dann auch wieder lang,
doch kamen wir sehr gut dann an.
Die Gruppe hat so gut harmoniert,
das Programm perfekt funktioniert.Â
Unser Fahrer – auch einer unser Helden der Reise,
so flexibel, geduldig, belastbar und auch weise!
Wir danken sehr für diese Reise,
wurden dabei selbst fast weise.
Werden Erinnerung in Ehren tragen,
von diesen ganz besonderen Tagen!
Im April 2024 erhielt das Team des Übergangsbereichs ein ganz liebes Dankeschön von der Mutter eines betreuten Menschen.
Wir haben uns sehr über diese rührenden und wertschätzenden Worte gefreut und in der nächsten Ausgabe unserer Hauszeitung mit folgenden Worten darauf reagiert:
„Dieser Ausgabe steht zum Geleit, ein besonderer Dank von außen bereit. Dem ich mich nur voll anschließen kann, ein Hoch auf mein Team ‚Haus Sebastian‘!
Doch formt diesen besonderen Ort, eine ganze Gemeinschaft in einem fort. Lasst uns also nun wieder sehen, was in letzter Zeit so alles geschehen.
Wie immer viel Freud beim Revue passieren. Und ein ‚DANKE‘ an alle fürs Mitkreieren!“
- Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg
- Isar-Amper-Klinikum Haar
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- Krankenhaus Kufstein
- Gemeinde Kiefersfelden
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