Unser interdisziplinäres Fachteam für die ambulante Therapie und Nachsorge besteht aus:
- Facharzt für Allgemeinmedizin und Innere Medizin (Zusatzqualifikation in Psychotherapie, Notfallmedizin, Med. Begutachtung, Suchtmed. Grundversorgung)
- einer Diplom-Psychologin (psychologische Psychotherapeutin/Verhaltenstherapie)
- einer Kunsttherapeutin
- Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen (mit anerkannten therapeutischen Zusatzqualifikationen)
Dr. med. Winfried Dresel ist medizinische Leitung der ambulanten Reha Sucht.
Die Fachambulanz für Suchterkrankungen bietet ab sofort Online-Beratung an
Link zur Online-Beratung:
Diakonisches Werk Rosenheim, Suchtberatung und Suchtbehandlung – Hilfe vor Ort – Diakonie Deutschland
oder einfach den QR Code scannen:
Die Fachambulanz ist von Montag bis Donnerstag von 09:00 bis 16:00 Uhr und am Freitag von 09:00 bis 15:00 Uhr erreichbar.
Außenstelle:
Kaspar-Aiblinger-Platz 24, 83512 Wasserburg
Tel.: +49 8071 597519 0
Fax.: +49 8071 92010 54
Niemand möchte eine Suchterkrankung entwickeln – und doch sind viele Menschen davon betroffen, sind zunehmend abhängig geworden von Alkohol, Drogen, Medikamenten und/oder Glücksspiel. Meist fängt alles ganz harmlos an, vergleichbar einem ruhig dahinströmenden Bach. Mit der Zeit wird die Strömung stärker, der Bach wird breiter, die Uferränder sind seltener zu sehen, es fließt immer schneller … An das abstinente Ufer zu kommen, ist dann nicht mehr so leicht möglich. Ein guter Weg aus der Sucht ist die ambulante oder stationäre Therapie.
Kann ich jemals wieder „normal“ konsumieren, normal ein Glücksspiel spielen? Was bedeutet Suchtdruck und wie kann ich damit umgehen? Wie gehe ich mit den Menschen um, die mich vor allem süchtig kennen? Sollte ich mich von manchem Menschen distanzieren? Wie soll ich das alles aushalten? Wie gehe ich generell mit der veränderten Wahrnehmung um? Auch wenn ich sehr froh bin, diesen Schritt gemacht zu haben, bleiben weiterhin viele Fragen bzw. Aufgaben.
Und was passiert dann: Fast jeder Mensch, der von Sucht betroffenen ist, kennt das „Das schaffe ich alleine, ich brauche keine Hilfe.“ Wenn das klappt, wunderbar. Wenn nicht, dann kann professionelle Unterstützung sinnvoll sein.
Die ambulante Entwöhnungstherapie berücksichtigt das jeweilige Selbsthilfepotenzial und unterstützt dort, wo Hilfe benötigt wird. „So viel Unterstützung wie nötig, so wenig wie möglich“.
Ambulante Reha Sucht
Die ambulante Entwöhnungstherapie können Sie bei uns als Alternative oder in Kombination mit einer stationären Behandlung machen. In Einzel- und Gruppengesprächen sowie ergänzend durch Kunsttherapie werden die Themen bearbeitet, die letztendlich zu Ihrem Konsum geführt haben. Bei Bedarf können auch Ihre Angehörigen zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen werden.
Voraussetzung einer ambulanten Therapie ist, dass Sie nüchtern/clean/spielfrei leben können und die eigene Lebenswelt stabil und hilfreich ist, um die therapeutischen Bemühungen zu unterstützen.
Der Vorteil ist, dass ein Verbleib im Beruf möglich ist beziehungsweise Sie sich wieder in das Erwerbsleben integrieren und im gewohnten Umfeld bleiben können. Wir als Mitarbeitende der Fachambulanz der Diakonie Rosenheim nehmen uns Zeit für Sie. Wir unterstützen bei der Kostenbeantragung und Vorbereitung auf eine ambulante Reha.
Der Umgang mit Rückfällen bietet dabei die Chance auf die Auseinandersetzung mit bislang nicht bewussten oder bewältigten Themen. Hier lernen Sie, in Ihrem gewohnten Umfeld Ihr Leben wieder selbstbestimmt und suchtmittelfrei zu gestalten.
Eine ambulante Suchttherapie ist sinnvoll für Sie, wenn Sie eine Alkohol-, Drogen-, und/oder Medikamentenabhängigkeit bzw. eine pathologische Glücksspielsucht entwickelt haben.
Ambulante Nachsorge
Ihre stationäre Therapie in der Fachklinik ist zu Ende und Sie sind fest entschlossen, abstinent zu leben? Die erste Zeit, in der Sie sich wieder in den Alltag integrieren, ist eine sehr sensible Phase – das hat mehrere Gründe. Denn die stationäre Einrichtung bot Ihnen Struktur, Kontrolle, Unterstützung durch Klinikpersonal aber auch Mitpatienten/-patientinnen. Diese Unterstützung ist nun zu Hause nicht mehr gegeben. Zudem begegnen Sie nun häufiger Menschen, Situationen oder auch Orten, die Sie mit dem früheren Konsum verbinden und „Trigger“ für einen Rückfall darstellen können. Alltag, Arbeit, Stress, Konflikte oder andere Krisen können nach der Therapie eine Herausforderung darstellen. In der ambulanten Nachsorgebehandlung möchten wir Sie in dieser sensiblen Phase begleiten. Wir arbeiten weiter mit Ihnen an Ihren persönlichen Zielen und an den von Ihnen während der Therapie erworbenen Veränderungen und Fähigkeiten. Ziel ist es, diese stabil in den Alltag zu integrieren, zu reflektieren und Sie auch im Umgang mit schwierigen Situationen und Krisen zu unterstützen.
Nehmen Sie gerne schon während der Therapie Kontakt zu uns auf, um Ihre Fragen zu klären und unser Angebot kennenzulernen.
Ambulante Reha Sucht
Das übergeordnete und von den Kostenträgern vorgegebene Ziel der ambulanten Therapie ist es, Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung zur gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu befähigen.
Was heißt das konkret? Es geht um
- die Erreichung und Erhaltung von Abstinenz
- die Behebung oder der Ausgleich körperlicher und seelischer Einschränkungen
- eine möglichst dauerhafte Eingliederung in Arbeit, Beruf und Gesellschaft.
Typischerweise orientieren sich diese Ziele an folgenden Punkten:
- Die Abhängigkeitsentwicklung zu verstehen (kein Mensch hat das jemals gewollt und trotzdem ist es jetzt so)
- Sich den Sinn einer Abstinenzentscheidung zu erarbeiten (sonst hält sich kein Mensch daran)
- Sich zum eigenen Schutz mit dem Thema Rückfall auseinanderzusetzen (das Gehirn vergisst das Suchtmittel nicht)
- Die Zusammenhänge mit der eigenen Lebensführung zu begreifen (Wofür war es gut?)
- Sich so weiterzuentwickeln, dass das eigene Leben zufriedenstellend gestaltet werden kann (das geht nur nüchtern / spielfrei)
Ambulante Nachsorge
- Begleitung beim Übergang von der stationären Behandlung zurück in den Lebensalltag
- Stabilisierung und Sicherung der bestehenden Abstinenz
- Unterstützung beim beruflichen Wiedereinstieg
- Hilfe bei persönlichen Schwierigkeiten (Krisenbewältigung)
- Förderung von Eigenaktivitäten wie Freizeitgestaltung
- Bedarfsorientierte Vermittlung in andere Hilfen wie z. B. Schuldner- oder Eheberatung
- Unterstützung beim Aufbau eines suchtmittelfreien Freundeskreises
- Hilfe beim Erreichen persönlicher Rehaziele
- Anbindung an eine Selbsthilfegruppe wie z. B. Kreuzbund
Im Rahmen der Ambulanten Entwöhnungstherapie bieten wir Ihnen:
- Wöchentliche Gruppentherapie
- Begleitende Einzelgespräche
- 14-tägige integrative Gruppe
- Paar- und Angehörigengespräche sind ergänzend möglich
- Fachärztliche Diagnostik
Die Therapie dauert in der Regel 1 Jahr. Eine weitere Verlängerung ist möglich.
- Die Vorbereitung zur Therapie dauert 6 – 8 Wochen.
- Wir klären mit Ihnen die Kostenübernahme (Renten- oder Krankenversicherung) und stellen gemeinsam mit Ihnen den Antrag.
Die Ambulante Nachsorge Sucht besteht im Kern aus einer wöchentlichen Gesprächsgruppe, die je nach individueller Situation durch Einzel-, Paar- oder Familiengesprächen ergänzt werden kann. Die Behandlungszeit beträgt 6 – 12 Monate.
Der Antrag auf Nachsorge sollte bereits während Ihres Klinikaufenthalts oder bis spätestens drei Wochen nach Abschluss der Therapie gestellt werden.
Unsere beiden Angebote werden in den Räumlichkeiten der Fachambulanz für Suchterkrankungen im Zentrum der Stadt durchgeführt.
Neben den Büros der hauptamtlichen Fachkräfte stehen Gesprächs- und Gruppenräume sowie Räumlichkeiten für verschiedene therapeutische Angebote zur Verfügung.
Die ambulante Therapie stellt einen wachsenden Teilbereich innerhalb der ganzheitlichen Suchthilfe dar. Wird der Erfolg ambulanter Angebote gemessen, so ergibt sich, dass die Arbeitsunfähigkeit zwischen Therapiebeginn und Bewertung nach der Behandlung von 62 auf 39 Prozent deutlich zurückging. Auch ergaben Langzeitstudien, dass 56 Prozent der Absolventen und Absolventinnen ambulanter Therapien dauerhaft abstinent blieben. Damit liegt deren Erfolgsquote im Bereich stationärer Angebote (40 – 60 %) (vgl. Soyka et al. 2003). Um Ihnen eine passgenaue Begleitung zu bieten, führen wir unsere drei Therapiegruppen in überschaubaren Größen durch.
Ebenso sehen wir bei der ambulanten Nachsorge im Anschluss an eine stationäre Therapie deren Erfolg nachhaltig stabilisiert. Insbesondere eine individuelle Betreuung ist für uns dabei besonders wichtig, um Sie in Ihrem persönlichen Alltag zu unterstützen.
Unsere ambulante Therapie bieten wir in Kooperation mit der Gemeinschaftspraxis Dr. med. Winfried Dresel | Dr. med. Dagmar Vogel an.
Die Kosten der ambulanten Therapie wie auch der ambulanten Nachsorge werden in der Regel durch die Rentenversicherung, die Krankenkasse oder die Beihilfe übernommen. Eine Therapie ist aber auch für Privatzahlende möglich.