Im Gruppendienst arbeiten Fachkräfte unterschiedlicher Professionen (Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaft, Psychologie u. a.) im Drei-Schicht-System (Früh-, Tag- und Spätdienst mit Nachtbereitschaft), die für die Tätigkeit im Jugendhaus persönlich sowie fachlich geeignet sind.
Das multiprofessionelle Team wird von einem psychologischen sowie einem heilpädagogischen Fachdienst und im hauswirtschaftlichen Bereich durch einen gelernten Koch unterstützt.
Bereichsleitung
Cornelia Zimmermann – Pädagogik (M.A.)
Tel.: +49 152 31861770
E-Mail: cornelia.zimmermann@jh-obb.de
Cornelia verantwortet die fachliche, wirtschaftliche, personelle und organisatorische Führung der Einrichtung.
Die Einrichtung ist Rund-um-die-Uhr erreichbar.
Personensorgeberechtigte haben bei der Erziehung eines Kindes oder Jugendlichen Anspruch auf Hilfe (Hilfe zur Erziehung), wenn eine dem Wohl des Kindes oder Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleistet (Ausfall von Erziehungsleistung oder Erziehungsdefizit) und die Hilfe für seine Entwicklung geeignet und notwendig ist.
Eine vollstationäre Unterbringung im Traumapädagogischen Jugendhaus Solln erfolgt als Hilfe zur Erziehung in einer Einrichtung über Tag und Nacht (Heimerziehung) und ersetzt das Bezugssystem der Familie, um den jungen Menschen in einer schwierigen Lebensphase ein stützendes Zuhause auf Zeit zu bieten. Besonders im Fokus steht im Traumapädagogischen Jugendhaus Solln dabei, den jungen Menschen einen Schutzraum (sicheren Ort) zu bieten, in welchem die gemachten traumatisierenden Erfahrungen die notwendige Aufmerksamkeit erhalten und bearbeitet werden können. Das Aneignen neuer Verhaltensweisen und das Erlernen und Verinnerlichen dieser zur Stabilisierung, Bewältigung der Erlebnisse und zum Nachreifen der jungen Menschen sind dabei Hauptmerkmale des Traumapädagogischen Jugendhauses Solln.
- Junge Menschen im Alter von 11 bis 21 Jahren, die durch ein Jugendamt nach § 27 oder 41 i. V. m. § 34 oder § 35a SGB VIII untergebracht werden
Die junge Menschen bringen häufig erhebliche, verfestigte und nicht nur vorübergehenden Störungen (zu den charakteristischen Störungsbildern der jungen Menschen zählen u.a. Posttraumatische Belastungsstörungen, Depression, Angst- oder Zwangsstörungen, Essstörungen, Bindungs-, Anpassungs- und Verhaltensstörungen) mit.
Ausschlusskriterien sind Selbst- oder Fremdgefährdungen, die einen akuten medizinischen, psychologischen oder psychiatrischen Behandlungsbedarf erfordern sowie gewalttätiges Verhalten, das den Schutz und die Sicherheit anderer gefährdet. Gleiches gilt für einen nicht leistbaren Pflegebedarf bzw. die Notwendigkeit gesonderter baulicher Voraussetzungen aufgrund einer Beeinträchtigung des jungen Menschen.
Das primäre Ziel der Unterbringung im Traumapädagogischen Jugendhaus Solln ist die Förderung der altersgemäßen Entwicklung hin zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit. Anschlusshilfen in Form von Flexiblen Betreuten Wohnformen können ebenfalls über die Mitarbeitenden des Traumapädagogischen Jugendhauses Solln angeboten werden (Flexible Betreute Wohnformen Domagkpark).
Folgende positive Maßnahmenziele können dabei am Ende der Unterbringung stehen:
- die Rückführung des jungen Menschen in die Herkunftsfamilie
- die Befähigung des jungen Menschen in einer weniger betreuten Maßnahme zu leben
- die Befähigung des jungen Menschen selbstständig ohne Betreuung zu leben
- Unterbringung in einer geschützten und altersentsprechend ausgestatteten Umgebung
- Verlässliche und wertschätzende Beziehungsstrukturen
- eine/einen feste/n Bezugsbetreuer/-in
- ganzheitlichen Betrachtung und Annahme des jungen Menschen
- Bedarfsgerechte und liebevolle Alltagsversorgung
- geregelte Tagesstruktur inkl. Freizeitgestaltung
- altersgerechte Beratung, Begleitung und Unterstützung zur Krisenbewältigung
- Förderung im leiblichen, emotionalen, sozialen und kognitiven Bereich
- Förderung der Handlungsfähigkeit und im lebenspraktischen Bereich
- Hilfen zur Entwicklung und Förderung von Handlungskompetenzen und altersadäquatem Freizeitverhalten
- Orientierung und Unterstützung für Schule, Ausbildung und Beruf
- Angehörigenarbeit und Begleitung und Unterstützung in Peergroup- oder Beziehungsfragestellungen
- Zuleitung von medizinischen und therapeutischen Hilfen
- Kooperation mit einem niedergelassenen kooperierenden Kinder- und Jugendpsychiater
Die detaillierte Leistungsbeschreibung unserer Angebote und Leistungen können Sie der Leistungsvereinbarung und der zugrunde liegenden wirkungsorientierten Konzeption entnehmen.
Das Traumapädagogische Jugendhaus Solln befindet sich in einem Einfamilienhaus und erstreckt sich über drei Etagen, wobei sich die Wohnfläche der jungen Menschen auf den oberen zwei Ebenen befindet. Der Hauptwohnbereich im Erdgeschoss schließt eine große offene Küche, einen großen Essbereich sowie ein geräumiges Wohnzimmer ein. Die Schlafräume der jungen Menschen sind geschlechterspezifisch auf getrennten Stockwerken. Auf der ersten Ebene befinden sich drei Doppel-, ein Einzel- und ein Personalzimmer. Auf der zweiten Ebene befinden sich ebenfalls noch mal ein Badezimmer sowie ein Doppelzimmer. Bei der Einrichtung jedes Zimmers wurde auf die räumliche Qualität sowie auf qualitativ hochwertige Ausstattung geachtet und die räumlichen Bedingungen wie Licht, Farben und Akustik üben wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden der jungen Menschen aus.
Im großen Garten bieten sich viele Möglichkeiten, den jungen Menschen pädagogische Angebote zu machen. Das Untergeschoss ist ausgestattet mit einer Waschküche und einem großen Büro. Ein Badezimmer für Fachkräfte befindet sich ebenfalls in diesem Bereich.
Laut aktueller Leistungs- und Entgeltvereinbarung stehen 6,47 Vollzeitstellen für den Gruppendienst, 0,65 Vollzeitstelle für die Einrichtungsleitung (laut Betriebserlaubnis ist der Mindeststandard hier bei 0,25 Vollzeitstelle), 0,53 Vollzeitstelle psychologischer und heilpädagogischer Fachdienst sowie 1,0 Vollzeitstelle für Hauswirtschaftliche und 0,25 Vollzeitstelle für Technische Dienste zur Verfügung.
Um die Wirkung unserer Arbeit zu messen und diese in einem nächsten Schritt zu optimieren, erheben wir wirkungsorientierte Kennzahlen, die wir in unseren wirkungsorientierten Konzeptionen jährlich analysieren, bewerten und darstellen.
2020 wurden in unserem Traumapädagogischen Jugendhaus Solln 11 junge Menschen betreut, vier Maßnahmen wurden beendet.
- Durchschnittsalter: 17 Jahre
- Mädchen/Frauen: 91 %
- Maßnahmendauer: 22 Monate
- Realisierte Hilfeperspektive: 100 %
- Zielerreichung: 80 %
- Zufriedenheit mit Leistungserbringung: 95 %
Im Sommer 2020 fand ein siebentägiges erlebnispädagogisches Sommerprojekt statt. Hier konnten die jungen Menschen und Fachkräfte einige Aktivitäten durchführen und sich vom Einrichtungsalltag „erholen“.