„Es darf nicht sein, dass im Wochentakt Mitarbeitende von Hilfsorganisationen umgebracht, verletzt oder verschleppt werden, während sie das Überleben der notleidenden Menschen im Südsudan sichern“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin der „Diakonie Katastrophenhilfe„, in einer Pressemitteilung vom 30. Januar 2023.
Laut Angaben von „International NGO Safety Organisation“ (INSO) wurden im Jahr 2022 im Südsudan 248 Zwischenfälle registriert, bei denen 12 Mitarbeitende von Hilfsorganisationen getötet, 22 verletzt und weitere 22 verschleppt wurden. Damit gehöre der Südsudan zu einem der gefährlichsten Länder für Hilfsorganisationen, weit vor Afghanistan oder Syrien. Bei den Opfern handelt es sich fast immer um nationale Mitarbeitende, die mit nationalen oder internationalen Organisationen oder den „Vereinten Nationen“ (UN) vor Ort Hilfe leisten.
Nach einem Besuch im Sudan forderte Pruin deshalb jetzt mehr Schutz für die Helfenden und mehr Respekt vor der Arbeit humanitärer Akteurinnen und Akteure. „Ihr Engagement ist überlebenswichtig für viele Menschen und oftmals die einzige Unterstützung, um dem wachsenden Hunger im Land zu begegnen“, so Pruin in der Pressemitteilung der „Diakonie Katastrophenhilfe„.
Bestürzt zeigte sich Pruin auch vom Ausmaß des Hochwassers im Südsudan. Weite Landesteile an den Ufern des „Weißen Nils“ stehen seit nunmehr drei Jahren konstant unter Wasser. „Es macht fassungslos, wenn man die große Anzahl der Hütten sieht, von denen nur noch das Dach aus dem Wasser ragt. Zehntausende Bewohner können seit mehreren Jahren nicht mehr zurückkehren.“ Hinzu kämen gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Gruppen in den Bundesstaaten „Upper Nile“ und Jonglei, welche die Notlage für die Zivilbevölkerung verschärfen.
Die „Diakonie Katastrophenhilfe“ setzt zusammen mit Partnerorganisationen eines ihrer weltweit größten Hilfsprogramme im Südsudan um: Mit „Cash for Work“- Programmen werden Deiche repariert und gebaut. Durch Bargeldhilfen können vertriebene Familien Nahrungsmittel kaufen oder Baumaterial für Unterkünfte erwerben. Werkzeuge, Saatgut, Zuchttiere oder Fischerei-Kits werden verteilt, um die Lebensgrundlage der Menschen zu stabilisieren. An 47 Schulen erhalten rund 15.000 Schulkinder eine tägliche Mahlzeit, um ohne Hunger besser lernen zu können. Insgesamt erreicht die Hilfe mehr als 330.000 Menschen vor Ort – vor allem in den Bundesstaaten Jonglei, „Upper Nile“ und „Eastern Equatoria“.
Trotz einer verbesserten Sicherheitslage für Einwohner/-innen und zurückkehrende Geflüchtete im Süden des Landes warnt Dagmar Pruin vor einem erhöhten humanitären Bedarf im Jahr 2023. Durch gestiegene Lebenshaltungskosten, das Hochwasser sowie die prekäre Versorgungslage werden voraussichtlich 9,4 Millionen Menschen in diesem Jahr von Hilfe abhängig sein. „Um diese gewährleisten und umsetzen zu können, braucht es internationale Zusagen und zugleich sichere Bedingungen für die Helfer der Hilfsorganisationen.“
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Stichwort: Hungerhilfe Afrika
Autor: KomMa
Kommunikation und Marketing der Diakonie Rosenheim