Miete als Armutsrisiko

Mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland bleibt, nachdem sie ihre Miete bezahlt haben, weniger als das Existenzminimum zum Leben. Das ergeben u. a. die aktuellen Studienergebnisse der Hans-Böckler-Stiftung, die zum „Tag der Wohnungslosen“ am 11. September veröffentlicht wurden.
Angesichts dieser Ergebnisse fordert die Diakonie Bayern von der Politik ein engagierteres Handeln in der Wohnungspolitik. Neben der Hilfe für akut von Wohnungslosigkeit Bedrohte oder Betroffene müsse die Politik stärker als bislang die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum forcieren.

Dieser Forderung kann sich die Diakonie Rosenheim, deren „Soziale Dienste Oberbayern“ sich mit Einrichtungen und Angeboten stark im Bereich wohnungsloser oder von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen engagieren, nur anschließen!
Denn besonders in Großstädten und Ballungsräumen wie in und um München, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Würzburg und Augsburg müssen inzwischen bis zu 20 Prozent der Mieter/-innen mehr als die Hälfte ihres Haushaltseinkommens für die Miete aufwenden. Unerwartete Mehrausgaben wie eine Mieterhöhung können da schnell zu Mietschulden oder im schlimmsten Fall zum Wohnungsverlust führen – und stellen so ein enormes Armutsrisiko dar. Gesellschaftlich besonders brisant: Laut der Studie müssen gerade 90 Prozent der Haushalte mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze mehr als ein Drittel ihres Einkommens für die Miete aufwenden.

Die Fachstellen zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit der Diakonie könnten in vielen Fällen zwar helfen, den ‚worst case‘ Wohnungsverlust zu vermeiden, so Sandra Schuhmann, zuständige Vorständin der Diakonie Bayern. Allerdings hätten zahlreiche dieser Fachstellen nach wie vor eine staatliche Anschubfinanzierung und müssten dringend in eine Regelfinanzierung der Kommune bzw. des Landkreises überführt werden.
Auch die „Aufsuchende Sozialarbeit zum Erhalt von Mietverhältnissen“ der „Sozialen Dienste Oberbayern“ konnte im vergangenen Jahr in knapp 200 Fällen einen Wohnungsverlust abwenden und so das Schlimmste verhindern.

Sandra Schuhmann: „Wir wissen von unseren Diensten und Einrichtungen, dass die Zahl der wohnungslosen Menschen stetig ansteigt, Menschen in Notunterkünften dauerhaft untergebracht werden und sich die Bedarfslagen kontinuierlich verschärfen. Die Politik muss hier dringend gegensteuern, denn Wohnungslosigkeit ist die sichtbarste Form von Armut und sozialer Ausgrenzung.“
Eine Zuspitzung im Bereich bezahlbaren Wohnraums kann auch Susanne Podchul, Geschäftsbereichsleiterin bei den „Sozialen Diensten Oberbayern“, bestätigen. In ihren Zuständigkeitsbereich fallen die von der Diakonie Rosenheim betriebenen Herbergen in Rosenheim und Ebersberg, die auch während der Corona-Pandemie unter schwierigsten Bedingungen im vergangenen Jahr an allen 365 Tagen geöffnet hatten und in diesem Zeitraum über 3.350 Übernachtungen registrierten! Über die Hälfte der wohnungslosen Menschen, die in den Herbergen übernachteten, nutzten zudem auch das für sie wichtige Angebot, als Postanschrift die Postadresse der Herberge in Rosenheim anzugeben, um beispielsweise für Behörden trotz Wohnungslosigkeit postalisch erreichbar zu sein.

Einen Baustein zur Verbesserung bzw. Entschärfung der Situation auf dem Wohnungsmarkt sieht Schuhmann in der Wiedereinführung der Wohnungsgemeinnützigkeit. Durch die partielle Steuerfreiheit wohngemeinnütziger Unternehmen und durch den Umstand, dass ein Gewinn nicht oder nur in geringem Umfang ausgeschüttet und stattdessen in den Bestand bzw. Neubau von sozialem Wohnraum reinvestiert werden müsse, ergäbe sich eine mietpreisdämpfende und baukostenreduzierende Wirkung. So kämen öffentliche Fördergelder und Steuererleichterungen für den sozialen und ökologischen Wohnungsbau den Mieterinnen und Mietern zugute.

Wohnen, so die Diakonie Bayern, sei eine zentrale soziale Frage, ein Grundbedürfnis und ein Menschenrecht für alle – das sieht die Diakonie Rosenheim ebenso!

 

 

KomMa
Autor: KomMa

Kommunikation und Marketing der Diakonie Rosenheim

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