Kinder und Jugendliche werden heute durch Social Media, Werbung auf Plakaten oder im TV sowie in zahlreichen Internetangeboten und Zeitschriften viel häufiger mit Bildern konfrontiert als Gleichaltrige in der Vergangenheit! Das hat Folgen, denn Bilder haben Botschaften, die bewusst oder unbewusst transportiert werden. Außerdem formen sie direkt oder indirekt Werte und Wünsche und zeigen den jungen Menschen mögliche Vorbilder.
Gerade in der Jugend, einer sehr sensiblen Entwicklungsphase, in der die Persönlichkeit erst vermehrt gebildet wird und noch nicht vollständig ausgereift ist, kann der Konsum dieser Bilder starken Einfluss auf die Identitätsbildung haben.
Social Media-Plattformen, wie Instagram, zeigen dabei nicht nur Bilder von Stars und weiteren Personen aus dem öffentlichen Leben. Auch ’normale‘ und überwiegend junge Menschen stellen sich immer häufiger einer öffentlichen Bewertung. Likes, Dislikes, Kommentare und Klickzahlen werden dadurch schnell zum Gradmesser der eigenen Beliebtheit oder zum Maßstab des Selbstwerts und erzeugen bei den jungen Menschen psychischen Druck. All das führt dazu, dass der Selbstwert langfristig (positiv, wie auch negativ) beeinflusst wird.
Projekt soll Medienkompetenz der Schüler/-innen verbessern
Aus diesem Grund wurde am 24. Mai 2022 in der Klasse 10VK1 der „St.-Georg-Mittelschule Bad Aibling“ das Pilotprojekt „Selbst, Selfies, Social Media – Ich bin mehr, als was du siehst!“ zur Verbesserung der Medienkompetenz durchgeführt. Organisiert und geleitet wurde das Projekt von Martin Seidl vom Gesundheitsamt Rosenheim und Franziska Wörndl, Jugendsozialarbeiterin bei der „Jugendhilfe Oberbayern“ der Diakonie Rosenheim.
Die Ziele des Projekts waren, gemeinsam mit den Jugendlichen den Einfluss von Social Media-Kanälen auf ihr Leben und ihr Selbstbild zu reflektieren sowie sie im Umgang mit sozialen Medien zu stärken.
Zudem wurde gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern das jeweilige Selbstbild jedes und jeder Einzelnen veranschaulicht.
Zunächst wurde hierfür zum ‚Aufwärmen‘ herausgearbeitet, wie viele Schülerinnen und Schüler an diesem Tag bereits einen Beitrag auf Social Media gepostet, geliked oder kommentiert hatten. Außerdem wurde bei dieser ersten Bestandsaufnahme festgestellt, dass die Jugendlichen nur selten unbearbeitete Fotos von sich posten – zumindest ein Filter würde so gut wie immer verwendet. Anschließend regten Ausschnitte aus dem Film „Nie genug – Der Körperkult in sozialen Medien“ zu lebhaften Diskussionen über Themen wie Influencer, Fitnesstrends und Fitfluencer, Essstörungen, Body Positivity oder Selbstwert an. Zudem stellten die Schüler/-innen fest, dass oftmals eine Diskrepanz zwischen der wahren Persönlichkeit und der Online-Darstellung von Menschen vorherrsche.
Im Anschluss an diese Ergebnisse und Erkenntnisse arbeitete die Klasse in Zweierteams heraus, welche Aspekte ihre wahre Persönlichkeit ausmachen und wer sie wirklich sind. Dazu erstellten die Jugendlichen Zeichnungen menschlicher Silhouetten in Lebensgröße und füllten diese mit ihren Wünschen, Träumen, Gedanken, Stärken, Fähigkeiten und Wurzeln sowie mit ihren Gefühlen und Ängsten (Foto unten).
Die schönsten der dabei entstandenen Werke wurden anschließend im Gebäude der „St.-Georg-Mittelschule Bad Aibling“ ausgestellt.
Autor: KomMa
Kommunikation und Marketing der Diakonie Rosenheim